Untersucht die Biologie als ‚Lebenslehre‘ tatsächlich Leben?
Anstatt der Synthese des Lebendigen in seiner komplexen Ganzheit funktioniert die moderne Biologie über eine Fragmentierung lebender Organismen in ihre molekularen Einzelteile. Folglich besteht ihre größte Errungenschaft in der Entdeckung der vermeintlich kleinsten Bausteine des Lebens, des ‚Codes des Lebens‘ – der DNA. Je mehr wir die technologische Herrschaft über die Mechanismen der Biomaschinerie erlangen, desto weniger scheinen wir etwas von der Bedeutung des Lebens zu verstehen. [1]
Eine Fachdisziplin mit ausgefallenem Namen erfreut sich zunehmend populärwissenschaftlicher Aufmerksamkeit, was leider weniger auf das akademische Milieu zutrifft: Es handelt sich um Psychoneuro(-endokrino)-immunologie (PNI), die Wechselwirkungen zwischen Immunsystem, Hormonsystem, Gehirn und Psyche untersucht [1]–[3]. Sie legt dabei einen Fokus auf Entzündungs- und immunassoziierte Krankheiten und identifiziert psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren, wie z.B. den Grad an emotionaler Unterstützung, den man durch das soziale Umfeld erfährt [4]–[7].